Das Nymphenfischen auf Sicht ist ein visuelles Angeln, das auf Beobachtung beruht. Anders als bei einem Wobbler, den jeder sehen kann, ist das Aufspüren eines Fisches, der unter Wasser frisst, oft das Ergebnis einer genauen Beobachtung. Wenn man ihn einmal entdeckt hat, muss man ihm präzise und diskret einen Kunstköder anbieten, der sich auf natürliche Weise in der richtigen Tiefe entwickeln muss. Von der Idee her sind wir dem Trockenangeln recht ähnlich, aber die dritte Dimension (die Tiefe) macht die Übung heikler: Man kann seinen Köder nicht mehr sehen, das Ausbaggern (die unnatürliche Drift) bleibt der Feind... Aber jetzt ist er unsichtbar. Auch der Anschlag ist von großer Subtilität. Man stützt sich auf das Verhalten des Fisches, um zu erkennen, ob der Köder aufgenommen wird (oder nicht).
Alles in allem ist es ein Angeln, bei dem das Allernötigste selten seinen Platz hat. Der Erfolg ist oft die Belohnung für eine gute Beobachtung und eine ausgefeilte Technik. Manchmal muss man lange auf die Pirsch gehen, um am Ende nur wenige Anschläge zu erzielen. Die ersten Durchgänge sind entscheidend, man bekommt selten viele Versuche auf unseren überfischten öffentlichen Strecken. Auch die Annäherung spielt eine große Rolle, da man auf relativ kurze Distanz fischt.
Man muss schnell reagieren, sowohl um an der richtigen Stelle zu präsentieren als auch um beim geringsten Anzeichen eines Fangs zu landen. Aber wenn man dann das schwere Gewicht am anderen Ende der Schnur spürt, das die Unsicherheit beseitigt, was für ein Vergnügen...